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Fragen:
Wie sind die Evangelien entstanden?
In den meisten Gemeinden hören wir jeden Sonntag mindestens eine Passage aus den Evangelien. Das Wort Evangelium heißt übersetzt sowiel wie "Gute Botschaft" oder "Siegesbotschaft" und umfasst die vier Bücher, die über das Leben, Reden und Wirken Jesu berichten (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes).

Da die Apostel zur Zeit Jesu aramäisch sprachen, könnte man denken, dass die Evangelien in dieser Sprache aufgeschrieben wurden. Zwei der Evangelienautoren waren zur Zeit Jesu nicht als Augenzeugen dabei und keine Apostel: Lukas und Markus. Wie sind die Evangelien entstanden?

Soviel vorweg: Es gibt in der Forschung viele offene Fragen, vieles stützt sich auf Vermutungen und über vieles wird noch geforscht. Funde, wie z.B. die Qumranrollen, haben Neues gebracht.

In der Bibelforschung gibt es mehrere Zweige. Einer davon ist die sogenannte historisch-kritische Exegese. In ihr werden Angaben, wie dass der Lieblingsjünger (Johannes) das Johannesevangelium geschrieben hat (Joh 21,20 ff) oder Aussagen der frühen Kirchen, dass Matthäus der Urheber des Matthäusevangeliums ist, hinterfragt. Auch wenn die historisch-kritische Exegese logischen Fragen folgt und bis dahin selbstverständlich geglaubte Dinge kritisch unter die Lupe nimmt, handelt es sich um viele unterschiedliche Meinungen und, wie wir weiter unten sehen werden, logischweise fast immer um Vermutungen. Teilweise werden Theorien auch durch andere Forschungen bestritten: So legt die moderne Qumran- und Papyrusforschung eine frühere Datierung (=Erstellung) der Evangelien nahe, als man sie oft bis dahin angenommen hatte.

Warum sind die Evangelien Griechisch und nicht Aramäisch?

Die Menschen im Wirkungsraum Jesu sprachen Aramäisch. Wenn die Evangelien heute aus dem Griechischen kommen und daher die Urtexte stammen, stellen sich viele die Frage, ob die heute vorhandenen Evangelien nicht starken Übersetzungsfehlern unterliegen konnten. Jesus sprach zur damaligen Zeit aramäisch und starb um das Jahr 30. Die Evangelien wurden ungefähr im Zeitraum von 65 bis spätestens 120 (Johannesevangelium) nach Christus verfasst, die ältesten Funde zum Johannesevangelium (ein beidseitig beschriebener Papierfetzen mit dem Namen P52) datiert man aus der Zeit um 130, weshalb dieses Evangelium zu diesem Zeitpunkt schon existiert haben muss. Wenn Jesus und die Bevölkerung damals Aramäisch sprachen, warum hat man dann bis heute nie eine Aufzeichnung der Evangelien in Aramäisch gefunden?

In den ersten christlichen Gemeinden spielte die Aufzeichnung der Geschehnisse kaum eine Rolle. Man kannte alles eh aus erster oder zweiter Hand und glaubte, dass das Gericht und die Wiederkunft Jesu so nahe bevorstünden, dass man keine genauen Aufzeichnungen der Geschehnisse bräuchte. Erst als die ersten Zeitzeugen verstarben und sich die Evangelisation über andere Länder erstreckte, erkannte man in der Gemeinde die Notwendiggkeit, die Ereignisse für die Nachwelt zu erhalten. Die Evangelien dienten dazu, allen Menschen die Botschaft Jesu weiterzugeben - die Hochsprache der damaligen Zeit war das Griechische, weshalb die Frage entsteht, ob es die Evangelien überhaupt je in Aramäisch gegeben hat. Es wird in der Regel angenommen, dass zumindest Vorlagen und das Quellmaterial für die Evangelien auf Aramäisch existierten - Funde dazu gibt es bislang nicht.

Warum ähneln sich die ersten drei Evangelien sehr stark?

Dass eine Schrift in der Bibel eine andere Schrift als Grundlage benutzt, ist nichts Neues - die Ereignisse zum Königtum Davids sind beispielsweise doppelt in der Bibel vorhanden. Was Bibellesern schnell auffällt, ist, dass die drei Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas sich im Aufbau und vielen Stellen fast wortgenau gleichen, während das Johannesevangelium eine Sonderrolle einnimmt.

Man spricht bei den drei ersten Evangelien von den "synoptischen Evangelien" - diese Gleichheit stellt die Bibelforschung vor viele ungelöste Fragen. Darüber hinaus enthält aber jedes Evangelium Teile, die in den anderen Evangelien nicht vorkommen oder die das Matthäus- und Lukasevangelium gemeinsam haben. In Lukas und Matthäus spricht Johannes der Täufer übereinstimmend die Schriftgelehrten mit "Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?" an, während andere Stellen nur in einem der drei Evangelien auftauchen: z.B. das Gleichnis des Säämanns, der den Samen sät, schläft und wieder aufsteht und die Saat von alleine wächst, nur in Markus 4, die Beschreibung des Weltgerichts nur in Matthäus 25 und die Bekehrung des Zachäus nur in Lukas 19. Die beiden Heilungen des Taubstummen (Mk 7,31) und des Blinden (Mk 8,22) unter Zuhilfenahme von Speichel sind ebenfalls Sondergut, das nur im Markusevangelium zu finden ist.

Es gibt eine Fülle von Theorien, welcher Autor welches Gut der anderen Evangelium als Vorlage mitbenutzt hat. Hat der Apostel Matthäus das erste Evangelium geschrieben, auf das sich dann Lukas stützte, während Markus die Gemeinsamkeiten beider Evangelien herauszog und die Reden Jesu weitgehend wegließ (diese These ist in Amerika stark verbreitet)? Oder wurde Markus zuerst geschrieben, von Matthäus übernommen und anschließend von Lukas verwendet (in England viele Anhänger)? Meist vertreten wird die sogenannte Zweiquellentheorie, die viele, aber nicht alle Fragen beantwortet. Danach hat Markus das erste Evangelium geschrieben, das von Matthäus und Lukas durch weitere Inhalte ergänzt wurde. Da der Evangelist Markus kein Apostel war, sondern in der Regel als Verwandter des Petrus angesehen wird, liegt es nahe, dass er viele Zeitzeugen befragte und sein Material sammelte. Da Matthäus und Lukas weitere gemeinsame Angaben enthalten, vor allem aus den Reden Jesu, die im Markusevangelium nicht vorkommen, geht man von einer zweiten Quelle aus, die man die Logienquelle "Q" nennt. Auch wenn diese Quelle nie gefunden wurde, ließe sie sich aus den Gemeinsamkeiten von Matthäus und Lukas ganz gut rekonstruieren. Schließlich bezieht jedes Evangelium noch eigene Quellen mit ein, die sie von den anderen Evangelien unterscheiden. Das Matthäusevangelium wäre dann etwa 15 Jahre nach dem Markusevangelium entstanden.

Passen Altes Testament und Neues Testament zusammen?

Viele fragen, ob das Neue Testament eine neue Religion sei, die mit dem Alten Testament gar nichts zu tun habe. Aber: Das Alte Testament sagt das Neue Testament voraus. Dass Gott den Menschen nicht durch eigene Leistungen rettet, steht bereits im ersten Buch, denn ein Erlöser wird schon im 1. Buch Mose vorausgesagt:

1. Mo 3,15
Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen.


Die Ereignisse von der Geburt, die Ablehung seiner Lehre, die Lehre des Lebens aus dem Glauben und die Erlösung durch das Leiden Christi werden im Alten Testament genau beschrieben:

Jesaja 7,14
»Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.«
(Immanuel=hebr. für "Gott mit uns")

Hab 2,4
Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.


Jesaja 53,1
Wer hat unserer Verkündigung geglaubt? An wem ist der Arm des HERRN offenbar geworden? Er ist wie ein Trieb vor ihm aufgeschossen und wie ein Wurzelspross aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt und keine Pracht. Und als wir ihn sahen, da hatte er kein Aussehen, dass wir Gefallen an ihm gefunden hätten. ... Wir aber, wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.


Erstaunlich sind vor allem die vielen Details über das Leiden Jesu, die im Alten Testament berichtet werden:

Man bot 30 Silberstücke für den Verrat von Jesus: Sacharja 11,12 = Mt 26,15
Der Ausruf Jesu am Kreuz: Psalm 22,2 = Matthäus 27,46 / Markus 15,34
Das Spotten der Menschen über Jesus am Kreuz: Psalm 22,7 = Mt 27,40 / Mk 15,32
Das Verteilen seiner Kleider: Psalm 22,19 = Joh 19,24
Man zerbrach Jesus die Beine nicht: Ps 34,21 = Joh 19,33
Als Jesus Durst hat, gibt man ihm Essig zu trinken: Ps 69,22 = Mt 27,48 / Mk 15,36 / Lk 23,36 / Joh 19,28